App Logo

19. Dezember

Heute Märchen-Erzählnachmittag für Kinder ab 4 Jahren im PuMuKi in Puchheim mehr im Veranstaltungskalender oder hier

Und für Zuhause dieses Märchen von Manfred Belz aus Puchheim

Der traurige Riese

Es war einmal ein Riese. Das war der allerletzte Riese, den es auf der Erde gab.

Er saß alleine in den Bergen und war sehr, sehr traurig.

Natürlich war er deshalb traurig, dass es keinen anderen Riesen außer ihm mehr gab. Aber noch trauriger war er, weil die Menschen Angst vor ihm hatten.

Niemand besuchte ihn und schon gar niemand hatte ihn lieb.

Ja, er war sehr einsam, da oben in seinen Bergen. Manchmal besuchten ihn die Tiere. Aber auch sie liefen weg, wenn sie bemerkten, dass er kein Berg, sondern ein lebendiger Riese war. Eines Tages regnete es heftig und der Riese fühlte sich bei dem trostlosen Wetter besonders allein.

Das Regenwasser lief ihm über das Gesicht, aber dazwischen mischten sich auch seine Tränen.

Da rief jemand mit knarrender Stimme:

„Tut dir was weh?“

Der Riese blickte auf und sah einen kleinen Waldkobold vor sich stehen.

„Ja, mein Herz tut mir weh“, seufzte er.

„Soll ich einen Doktor holen?“, meinte der Kobold, doch der Riese schüttelte traurig seinen Kopf.

„Ich brauche keinen Doktor. Ich bin allerletzte Riese und sitze den ganzen Tag einsam und alleine in meinen Bergen und niemand hat mich ein bisschen lieb. Alle laufen vor mir davon. Dabei tue ich doch niemandem etwas zuleide.“

„So, so“, meinte der Kobold nachdenklich, „das ist wirklich schlimm, ganz schlimm.“

Er kratzte sich lange am Kopf und dann sagte er:

„Aber vielleicht kann ich dir doch helfen. Ich kenne nämlich die Waldfee sehr gut.

Sie ist die Herrin des Waldes und kann zaubern. Ich werde ihr von deinem Leiden berichten.“

Kaum hatte der Kobold das gesagt, war er auch schon verschwunden und der Riese saß wieder alleine im Regen.

Viele Wochen vergingen und der Riese hatte den Kobold längst

vergessen. Doch eines Abends, es war schon fast dunkel geworden, sah er eine lichte Gestalt auf sich zukommen.

Es war eine Frau, ganz in weiß gekleidet. Ihr Gesicht leuchtete und war

fast durchsichtig.

„Guten Abend Riese, ich bin die Waldfee. Was ist dein Begehren, was

wünscht du von mir?“ sagte sie mit einer hohen, schwingenden Stimme.

Der Riese war zuerst ganz erstaunt. Doch dann erinnerte er sich an sein

Gespräch mit dem Waldkobold und er erzählte auch der Fee von seinem

Leiden.

Die Fee hörte zu und meinte dann zu ihm: „Nun, einen zweiten Riesen

kann ich nicht herbei zaubern. Das steht nicht in meiner Macht.

Es ist nun mal beschlossen, dass es nach dir keine Riesen mehr geben soll.

Die Riesen sollen aussterben. So ist es beschlossen.“

Der Riese schaute bei den Worten der Waldfee traurig zu Boden und

seufzte:

„Dann ist es wohl besser so, dass ich auch aussterbe.

Ein einsames Leben als Riese macht doch keinen Spaß.“

Die Fee sah ihn durchdringend an und sagte dann:

„Wenn du möchtest, kann ich dich aber in einen großen, mächtigen Baum

verwandeln.

Dann wirst du nicht mehr einsam sein.“

Der Riese überlegte lange, nickte schließlich mit seinem Kopf und sagte:

„Ja, das wäre schön. Das wünsche ich mir von dir.“

Noch heute steht in den Bergen eine mächtige Eiche.

Ihre Zweige reichen bis an den Boden und sie ist mehrere hundert Jahre

alt.

Die Menschen, die vorbeikommen, bewundern sie.

Die Kinder klettern gerne auf ihr herum und haben gar keine Angst.

Ja, viele Kinder umarmen sie sogar und ahnen gar nicht, wie glücklich sie

den großen Baum damit machen.

Ihre Browserversion ist veraltet.

Die Familien.app ist mit veralteten Browsern wie dem Internet Explorer 11 nicht kompatibel. Bitte nutzen Sie um schnell & sicher zu surfen einen modernen Browser wie Firefox, Google Chrome, oder Microsoft Edge.