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Mit Kindern über schlimme Nachrichten sprechen

Schlagzeilen und brutale Nachrichten verunsichern nicht nur die Erwachsenen – auch Kinder bekommen sehr genau mit, wie die aktuelle Lage der Welt aussieht.

Dabei ist klar, dass viele der Bilder aus den "Nachrichten für die Großen" Kinder komplett verängstigen können. Denn Kindern fehlt die Möglichkeit, sich von den Bildern zu distanzieren. Sie können diese noch nicht so gezielt einordnen wie Erwachsen. Bei Kindern steigt mit jeder Schreckensmeldung (noch stärker als bei Erwachsenen) die Angst, auch in so eine Situation zu geraten. Dabei gilt, je stärker (also brutaler) die Bilder, umso stärker ist die Angst.

Kinder und Jugendliche verarbeiten Nachrichten komplett unterschiedlich, je nach Alter und Geschlecht

Junge Kinder zeigen oft wenig Angst vor den gezeigten Bildern, denn sie verstehen sie noch nicht in vollem Ausmaß. Werden sie älter, haben sie Angst, denn sie begreifen, was gezeigt wird. Sind die Kinder noch älter, so reduziert sich die Angst wieder etwas, weil sie die Bilder besser ein- und zuordnen können. Bei älteren Kindern ist es allerdings so, dass sie mehr Angst haben, je näher die Gefahr zu sein scheint.

Und auch die Haltung und das Verhalten der Eltern spielt eine Rolle dabei, wie Kinder auf Nachrichten reagieren: Sitzt die Mutter oder der Vater ruhig vor den Nachrichten und sieht sich diese ohne wertende Kommentare an, so bleiben auch die Kinder ruhig. Ist sie/er jedoch panisch oder wütend wegen einer Nachricht oder schimpft auf die Politikerinnen oder Politiker, so wird sich diese Emotion auf die Kinder übertragen. Denn die elterliche Angst verstärkt die kindliche Verunsicherung. Trotzdem sollten Eltern ihre eigenen Ängste nicht verschweigen, sich jedoch nicht von ihnen mitreißen lassen und ihre Angst so direkt an die Kinder weitergeben. Sonst bekommen Kinder das Gefühl, dass die Erwachsenen, die auf sie aufpassen und sie beschützen sollen, selbst hilf- und schutzlos sind. Zudem kommt die Angst, dass ihnen oder ihren Eltern etwas ähnliches passieren wird. Gerade jüngere Kinder bauen schreckliche Bilder direkt in ihr eigenes Leben ein und fühlen sich selbst bedroht. Besser ist es deshalb, wenn Sie als Eltern eine kritische Situation möglichst sachlich und ohne zusätzliche Spekulationen beurteilen.

Kinder sind informiert und Kinder wollen informiert sein

Kinder von den Nachrichten fernzuhalten, ist unrealistisch und für die Kinder selbst sogar problematisch

Wenn die Kinder mitbekommen, dass die Eltern ihnen etwas verschweigen, macht ihnen das unter Umständen noch mehr Angst. Studien zeigen: Kinder wissen in den meisten Fällen von schlimmen Ereignissen, sei es ein Terroranschlag, ein gesunkenes Boot mit Flüchtenden oder ein Giftgasanschlag. Sie laufen morgens an Zeitungskästen vorbei, sehen beiläufig Ausschnitte im Fernsehen, hören etwas im Radio oder schnappen Gesprächsfetzen der Eltern oder in der Schule auf. Allerdings haben Kinder eher "Wissenshügel", also eher  kleine, bruchstückhafte Teile von Wissen, und kein fundiertes Basiswissen, auf Grund dessen sie die aktuellen Geschehnisse einordnen können.

Informationen für Eltern und Fachkräfte zum Thema "Mit Kindern und Jugendlichen über Krieg reden?" finden Sie bei der Servicestelle Jugendschutz: https://www.servicestelle-jugendschutz.de/2022/02/mit-kindern-und-jugendlichen-ueber-krieg-reden/#more-2674

Wo können sich Kinder informieren?

In Nachrichtenformaten, die sich an ein erwachsenes Publikum richten, müssen Eltern immer mit Bildern rechnen, die für Kinder nicht geeignet sind, da sie aufgrund ihrer expliziten, brutalen Darstellung verängstigen und sie verunsichern. Für Erwachsene sind diese Bilder (meist) einfacher zu ertragen und haben deshalb im Rahmen der Berichterstattung ihre Berechtigung.

Kindernachrichten im Fernsehen

In guten Kindernachrichten werden aktuelle Ereignisse

  • kindgerecht – und dabei nicht kindisch oder verniedlicht – umgesetzt (keine blutigen Bilder werden verwendet).

  • einfach verständlich erklärt (keine Verwendung von "Erwachsenensprache", also Fachbegriffen und Fremdwörtern).

  • anhand von kindgerechten Schaubildern und Comics veranschaulicht.

  • den Kindern im Zusammenhang erklärt. Dabei wird kein Hintergrundwissen vorausgesetzt.

zum Beispiel bei:

Logo! Kindernachrichten ZDF/Kika für Kinder ab 7 Jahren

Neuneinhalb Kindernachrichten Das Erste für Kinder ab 7 Jahren

BR für Kinder - Angebote für Kinder, die es wissen wollen!

Wichtig ist es, den Kindern bei der Einordnung dabei zu helfen

Kinder wollen ihre Welt verstehen und suchen nach Orientierung. Dabei haben sie viele Fragen, vor allem Sachfragen, und wollen dafür einfache und verständliche Antworten und Faktenwissen haben. Gerade die Sichtweisen und Erlebnisse von anderen Kindern sind dabei für sie spannend.

Besonders wichtig ist es, Kinder nur altersangemessen und jugendschutzgerecht über Krieg, Krisen und Katastrophen zu informieren. Denn bereits Bilder von leichten Verletzungen und Blut lösen bei vielen Angstreaktionen (und Albträume) aus, die dazu führen, dass sie die weitere Medienberichterstattung meiden.

Wie spreche ich mit Kindern über schlimme Bilder im Fernsehen?

Zu allererst ist es wichtig herauszufinden, was das Kind schon weiß. Welche Bilder hat es gesehen, was macht ihm Angst, was beschäftigt es besonders, wo sind offene Fragen? Je nach Alter des Kindes interessiert es sich für unterschiedliche Aspekte einer Nachricht. Würden Sie Ihrem Kind einfach alles schildern, was sie selbst über ein bestimmtes Thema wissen, würden Sie Ihr Kind möglicherweise verwirren oder noch weiter ängstigen.
Wichtig ist, dass Sie die Angst- und Trauergefühle Ihres Kindes ernst nehmen. Beschwichtigen Sie nicht und spielen sie die Gefühle Ihrer Tochter oder Ihres Sohns nicht herunter, sondern nehmen Sie Ihr Kind und seine Gefühle ernst.

Quelle und weitere Informationen zum Thema: https://www.baer.bayern.de/erziehung-medien/tipps/schlimme-nachrichten/

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