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Ich bestimme mit!

"Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst..“ ein ehemals typischer Elternsatz der mittlerweile als überholt gilt.

Mitbestimmung der Kinder gehört inzwischen in vielen Familien zum Alltag.

Beteiligungsmöglichkeiten und Aushandlungsprozesse spielen eine wichtige Rolle in im Verhältnis zwischen Kindern und Eltern. Heute ist in vielen Bereichen nicht mehr zwangsläufig gegeben, dass die Erwachsenen die Erfahrung und das Wissen haben und damit die Entscheider sind. Vorsprünge an Wissen auf Grund des Alters sind nicht mehr wie früher selbstverständlich( wirft man nur mal einen Blick auf die neuen Medien) und das Verhältnis zwischen jung und alt wird plötzlich verhandelbar.

Gerade in der Familie ist schon länger ein Wandel in Bezug auf Aushandlungsprozesse und Verhandlungen zu beobachten. Eltern treten ihren Kindern weniger stark als „Bestimmer“ gegenüber, die genau vorschreiben, was zu tun ist.

Früher war oft klar, dass der Sohn beispielsweise den Beruf des Vaters erlernt, es gab wenig Spielraum für eigene Entscheidungen, der Lebensweg war somit vorbestimmt.

Heute gibt es eine Vielzahl von Berufen und Spezialisierungen. Die Möglichkeiten fordern die Jugendlichen häufig schon früh wichtige Entscheidungen zu treffen und geben ihnen gleichzeitig so die Chance, ihren Lebenslauf selbst zu gestalten.

Um die Kinder unter anderem auf diese Verantwortung vorzubereiten ist es wichtig sie frühzeitig in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.

Wenn Kinder beteiligt werden, stärkt das die Entfaltung ihrer Persönlichkeit, ihre Sozialkompetenz und ihre Fähigkeit in Dialog zu treten und zu kooperieren.

Wie kann ich mein Kind gelingend beteiligen?

Beteiligung funktioniert am Besten wenn sie an die Themen anknüpft, die Kinder etwas angehen und zu denen Sie einen Bezug herstellen können.

Beteiligung funktioniert nicht für alle Kinder gleich, denn Kinder haben unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse. Die Entscheidungsspielräume sollten abhängig vom Alter und Entwicklungsstand der Kinder gegeben werden. Je jünger die Kinder sind um so wichtiger ist es, sie bei der Entscheidung zu unterstützen. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, das man mehrere Möglichkeiten zur Auswahl anbieten, aus denen das Kind dann wählen kann.

Beteiligung fängt im Kleinen an, bei der Auswahl der Gute Nacht-Geschichte, bei der Entscheidung für ein Hobby, der Kleidung oder dem Essen.

Mitspracherecht ist nicht immer einfach und kann auch bei vermeidliche kleinen Themen zu Konflikten führen. Wichtig ist, dass diese Konflikte nicht zu Machtkämpfen werden. Machen Sie sich bewusst, dass es für die Kinder darum geht, Verantwortung für sich zu übernehmen.

Lösungen könnten Kompromisse sein, z.B. wenn das Kind sich weigert sich die Gummistiefel anzuziehen, weil das Kind die Turnschuhe anbehalten möchte. Machen Sie das Angebot, dass das Kind die Turnschuhe anbehalten kann und die Gummistiefel und entsprechende Wechselsocken zur Sicherheit mitnimmt.

Das bedeutet nicht, dass Sie jede kleinste Enscheidung zur Wahl stellen müssen, suchen Sie sich einen Bereich in dem Sie ihr Kind bewusst an der Entscheidungsfindung teilhaben lassen wollen. Aber:

Mitreden heißt nicht immer mitentscheiden

Auch wenn das Thema Mitbestimmung sehr wichtig ist, gibt es Themen die nicht verhandelbar sind. Dies gilt zum Beispiel für Schlafenszeiten, vor allem in der Schulzeit.

Familienrat

Wenn Sie zum Thema Mitbestimmung noch einen Schritt weitergehen möchten, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit einen regelmäßigen Familienrat in ihren Alltag als Familie zu integrieren.

Gerade für Kinder die schon zur Schule gehen, kann dies eine gute Möglichkeit sein Mitbestimmungen zu lernen. Jeder darf dort die Themen einbringen, die ihn in der Familie beschäftigen, die anderen Familienmitglieder hören zu und versuchen dann gemeinsam eine Lösung oder ein Ergebnis zu finden, mit dem alle zufrieden sein können.

Jugendbeirat/Jugendkreistag

Möchte Ihr Kind nicht nur in der Familie mitentscheiden und mitdisskutieren, sondern interessiert sich vielleicht für politische Mitbestimmung, gibt es in vielen Städten und Gemeinden im Landkreis Jugendbeiräte, oder auf Landkreisebene den Jugendkreistag.

Hier können sich junge Menschen an der Gestaltung ihrer Kommune beteiligen.

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